Baustellen Pfyn

Die letzten 8.5 km A9-Autobahn

Zwischen Siders Ost und Leuk/Susten Ost entsteht der letzte Teil der A9-Autobahn im Wallis. Er führt hauptsächlich unterirdisch durch das Schutzgebiet des Pfynwalds und ermöglicht daher die längste Wildtierpassage Europas!

Hauptbauwerke

Gedeckter Einschnitt Pfyn

4.2 km, Realisierung ab 2026

Der Gedeckte Einschnitt Pfyn wird zur längsten Wildtierpassage der Schweiz und bedeutet eine Aufwertung des Schutzgebietes Pfyn gegenüber Heute. Der Gedeckte Einschnitt besteht aus drei Teilen: Einem unterirdischen Tagbautunnel im Westen und im Osten sowie einem Mittelteil (Seeli genannt) im Stil einer Galerie mit offenen Seiten.

Tunnel Susten: 2.1 km, Realisierung ab 2028

Der bergmännisch ausgebrochene, zweiröhrige Tunnel Susten entspricht in seiner Gestaltung den übrigen A9-Tunnels im Oberwallis. Das Bauwerk ist aufgrund seiner relativ geringen Überdeckung anspruchsvoll. Es lässt sich am ehesten mit dem Gamsen-Tunnel der A9 vergleichen, der ebenfalls durch einen Schuttkegel führt und seit 2002 in Betrieb ist.

Offene Strecke zwischen Tagbautunnel Pfyn und Tunnel Susten

500 m, Baubeginn 2030

Kurz nach dem Pfyngut, auf der Höhe des ehemaligen Campings Monument, geht die A9 in eine offene Streckenführung über. Sie verläuft stückweise neben dem Kanal, um diesen zu unterqueren und anschliessend erneut in den Tunnel Susten abzutauchen.

Anschluss Leuk/Susten Ost

Mit der Inbetriebnahme des künftigen Tunnels Susten ändert sich die Verkehrsführung rund um die heutige Coop-Tankstelle grundlegend. Das Portal des Tunnels Susten liegt östlich der heutigen Kantonsstrasse und die Zufahrten von und auf die Autobahn erfolgen über einen neu zu bauenden Kreisel im Süden der heutigen, provisorischen Autobahnzufahrt.

Anbindung an die Autobahn in Siders Ost

Das heutige Kreisel-Viadukt bleibt als Zu-/Abfahrt auf die künftige Autobahn A9 bestehen, das Trassee der heutigen A9 geht nahtlos in den Pfynwald über, wo die Strasse bald in den Tagbautunnel Gorwetsch verschwinden wird.

Materialbewirtschaftung und Archäolgie

Archäologische Grabungsarbeiten: Archäologen haben noch knapp zwei Jahre Zeit.

Der Autobahnbau im Pfynwald ermöglicht interessantes Wissen von der Eisenzeit (1100 v. Chr.), über die Römerzeit und das Mittelalter bis zur Zeit der Pfynschlachten in den Jahren 1798/1799, festgehalten in zahlreichen Fachpublikationen. Die aktuellen Arbeiten widmen sich dem Hauptdorf Pfyn mit rund 20 Gebäuden. Interessant dabei ist einerseits die Möglichkeit, eine grosse Landfläche analysieren zu können. Andererseits führen die Arbeiten zu einem besseren Verständnis über die landwirtschaftliche Nutzung und Bewirtschaftung der Region in den letzten drei Jahrtausenden. Die Archäologen müssen im Jahr 2026 für die eigentlichen Bauarbeiten am Gedeckten Einschnitt Pfyn und für die Installationen der Materialbewirtschaftung Platz machen.

Materialbewirtschaftung: ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll.

Drei Viertel der künftigen A9-Autobahn durch das Schutzgebiet des Pfynwalds verläuft unterirdisch. Das unverschmutzte, geologisch zur Wiederverwertung geeignete Material soll direkt auf der Baustelle wiederverwertet werden: in Form von Gesteinskörnungen für Beton, als ungebundene Gemische für die Fundamente, als Überschüttung von Bauwerken oder bei der Geländerekultivierung. Der Installationsplatz der Materialbewirtschaftung befindet sich im Pfyngut. Wiederverwertbares Rohmaterial von der Baustelle wird dort zwischengelagert, bevor es aufbereitet dort Verwendung findet, wo die Baustelle gerade Bedarf hat. Die Planenden achten auf kurze Transportwege und den Schutz der Umgebung vor Lärm und Staub. Das Materialbewirtschaftungskonzept muss die individuellen Fortschritte der Bauwerke sowie die unterschiedlichen Ausgangsmaterialien (Gorwetsch oder Illgraben) berücksichtigen.

Ersatz- und Aufwertungsmassnahmen im Raum Pfyn

Im Schutzgebiet des Pfynwalds und innerhalb des Naturparks Pfyn-Finges sind rund 20 Ersatz- und Aufwertungsmassnahmen bereits realisiert, bzw. werden demnächst angegangen. Ein paar Beispiele…

Auslichtung des Pfynwaldes entlang des Rottensandes

In den Jahren 2011 bis 2015 wurde der steppenartige Rottensand in mehreren Etappen von schattenwerfenden Bäumen befreit. Das Resultat: Dutzende bedrohter Arten haben sich in den Augengebieten und Steppen wieder angesiedelt, darunter seltene Wildbienen und Grabwespen, oder aber die Walliser Levkoje. In der reanimierten Steppenlandschaft grast heute regelmässig eine robuste Landschaftspflegerin, die Graue Bergziegen (Capra Grigia), um die Verbuschung zu vermeiden. Sie wurde dank der Initiative von pro specie rara 1997 in der Schweiz vom Aussterben gerettet.

Renaturierung der Raspille-Mündung

Die Raspille fliesst seit 2020/2021 in einem neuen Flussbett und die natürliche Bewegung des Rottens schafft neue Biotope. Ein Gebiet, das heute wieder der Natur gehört.

Ersatzmassnahme im Leukerfeld

Die letzte Renaturierungsetappe des alten Rottens erfolgte im Winter 2025/2026. Im Leukerfeld ist in den nächsten Jahren die Neugestaltung eines Wasserlaufes geplant.

Verlagerung der Hauptverkehrs der T9 auf die nördliche Rottenseite 2026

Spätestens ab Beginn der Hauptarbeiten am Gedeckten Einschnitt Pfyn muss die heutige Kantonsstrasse T9 in den Norden des Rottens verlagert werden. Die im Jahre 2025 realisierte Baupiste durch den Pfynwald folgt weitgehend dem Trassee der heutigen Kantonsstrasse oder verläuft neben der Linienbaustelle des Tagbautunnels. Der Zugang zu den Betrieben im Pfyn bleibt gewährleistet, auch der Langsamverkehr ist in beide Richtungen möglich.

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