Sicherheitstests im Visper Autobahntunnel: Warum drei Monate Vollsperrung nötig sind

Noch bis Ende Juni bleibt der Visper A9-Tunnel gesperrt. Der Grund: umfangreiche Sicherheitstests, die für den reibungslosen und sicheren Betrieb der gesamten Tunnelanlage entscheidend sind. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie aufwendig und wichtig diese letzten Schritte sind.

Mit der Eröffnung der Nordröhre des Visper Tunnels wurde im Oberwallis ein Meilenstein erreicht: Der Verkehr fliesst flüssiger, das Zentrum von Visp wird entlastet, und die Reisezeiten haben sich deutlich verkürzt. Im Juni 2025 soll nun auch die Südröhre in Betrieb gehen – und damit der gesamte Tunnelkomplex. Dafür ist allerdings eine letzte, aber intensive Testphase notwendig.

32’000 Tests für maximale Sicherheit

Was passiert in dieser Zeit genau? Der Tunnel wird nicht nur geprüft, sondern regelrecht durchgespielt. Laut Abschnittsleiter Yannick Cina stehen über 32’000 sogenannte Reflexschritte auf dem Programm. Dabei wird simuliert, wie sämtliche technischen Systeme – von Beleuchtung über Belüftung bis zur Signalisation – auf mögliche Störungen reagieren.

Viele werden sich fragen: Wurde das nicht schon getestet? Ja – aber nur für den Einzelbetrieb der Nordröhre. Jetzt wird das Gesamtsystem im Zusammenspiel beider Röhren kontrolliert. Das bedeutet: neue Szenarien, neue Anforderungen, neue Sicherheiten.

Hinter den Kulissen: Menschen, Technik und Tests

Die Tests werden von einem sechsköpfigen Spezialteam durchgeführt und von Benjamin Pollinger an der Zentrale beim Tunneleingang in Visp koordiniert. Bei einem Vor-Ort-Besuch wurde etwa ein Stromausfall simuliert: Ein Mitarbeiter entfernt eine Sicherung, die Systeme reagieren prompt – Warnsignale werden ausgelöst, Geschwindigkeit reduziert, Notbeleuchtung aktiviert. Alles funktioniert wie geplant. Aber: Nach dem Test beginnt die eigentliche Arbeit. Denn viele Systeme müssen manuell zurückgesetzt werden – hier zeigt sich, dass trotz hochmoderner Technik der Faktor Mensch zentral bleibt.

Brandsimulation & Tunnellüftung: Vorbereitung auf den Ernstfall

Besonders heikel wird es im Mai, wenn im Tunnel eine Brandsimulation ansteht. Aufgrund der Länge der Röhre reichen einfache Lüftungssysteme nicht aus. Dahinter steckt eine ausgeklügelte Technik, die im Normalbetrieb unsichtbar bleibt – im Ernstfall aber Leben retten kann.

Sperrungen: Eine Investition in Sicherheit

Die aktuelle Vollsperrung dauert bis zum 24. Juni 2025. Danach soll die Südumfahrung Visp vollständig in beide Richtungen geöffnet werden. Die Eröffnung der gesamten Oberwalliser Autobahn von Gampel bis Brig folgt am 27. Oktober 2025.

Bis dahin sind weitere Sperrungen notwendig:

Tunnel Eyholz (jeweils 72 Stunden):

  • 26.–28. Mai 2025
  • 2.–4. Juni 2025
  • 10.–12. Juni 2025
  • 16.–18. Juni 2025

🔒 Abschnitt Steg/Gampel Ost bis Raron:

    1. Mai bis 11. Juli 2025
    1. September bis 27. Oktober 2025

Drei Monate, die Leben retten können

Die Vollsperrung des Visper Tunnels ist kein „Luxusprojekt“ – sie ist ein gesetzlich vorgeschriebener und sicherheitsrelevanter Schritt, der uns alle schützt. Jeder Test, jede Simulation bringt das Projekt der vollständigen Inbetriebnahme näher – und macht die A9 zur modernsten und sichersten Tunnelverbindung im Oberwallis.

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